Nach drei absolvierten Spieltagen ist es Zeit für eine Zwischenbilanz, wir schauen uns die Champions League Gruppe A mit Dinamo Zagreb an und leider gibt es wenig positives zu berichten über die bisherigen Auftritte des kroatischen Meisters in der Königsklasse.
Die Stimmung im Maksimir nach der Auslosung der diesjährigen UEFA Champions League Gruppenphase war gut, Dinamo Zagreb landete in der Gruppe A mit dem FC Porto, Paris St.-Germain und Dynamo Kiew mit den beiden kroatischen Nationalspielern Ognjen Vukojevic und Niko Kranjcar.
Attraktive Gegner, Superstars wie Zlatan Ibrahimovic und eine kleine, aber dennoch vorhandene sportliche Perspektive ließen die Vorfreude auf die Königsklasse in Zagreb steigen. Doch die Realität holte die Verantwortlichen schnell ein.
Kein Tor, kein Punkt und leere Ränge
Null Punkte aus den ersten drei Spielen, das Abenteuer Champions League wird für Dinamo bereits nach der Gruppenphase (wieder einmal) beendet sein. Auch der dritte Platz und damit die Qualifikation für die UEFA Europa League scheint mit der aktuellen Form utopisch zu sein.
Dinamo hat die letztjährige Gruppenphase mit der Horror-Bilanz von 0 Punkten, 3:22 Toren beendet, Negativ-Höhepunkt war die 1:7 Heimniederlage am letzten Spieltag gegen Olympique Lyon, die zu allem Überfluss auch noch unter einem Manipulationsverdacht stand.
Auch in dieser Saison wartet Dinamo vergeblich auf den ersten Punkt in der Champions League, es hagelte drei 0:2 Schlappen. Zwei Niederlagen zu Hause gegen Porto und PSG und auswärts in Kiew. In allen Spielen war Dinamo gnadenlos unterlegen, das Spiel gegen Paris St.-Germain zeigte wie weit Zagreb entfernt ist von Europas-Spitzengruppe. Die Franzosen spielten mit angezogener Handbremse und gewannen dennoch vollkommen mühelos, das 0:2 spiegelte keineswegs das Chancen- und Spielverhältnis wieder und kann daher noch als glücklich betrachtet werden aus Sicht der Kroaten.
Zum sportlichen Misserfolg gesellst sich auch noch die katastrophale Fan-Unterstützung, zum Eröffnungsspiel Anfang September gegen Porto verirrten sich rd. 5.000 (!) Zuschauer ins Maksimir-Stadion. Selbst ein Regional-Ligist in Deutschland hat einen höheren Zuschauerschnitt. Nicht einmal ein gewisser Zlatan Ibrahimovic zieht die Dinamo-Fans ins Stadion, gegen Paris kamen lediglich rd. 9.500 Zuschauer.
PSG-Verteidiger Alex äußerte sich wie folgt über das Trauerspiel im Maksimir.
Ok, ich habe vielleicht schon vor weniger Leuten gespielt, aber damals hatten die Stadien keine größere Kapazität und waren somit voll…Das hier habe ich nicht erwartet in der Champions League
Ich glaube diesem Kommentar muss man nichts mehr hinzufügen.
Die Buchmacher rechnen mit Porto und PSG
Das der FC Porto und PSG bereits unmittelbar nach der Auslosung als Favorit in die Gruppe A gegangen sind ist nicht weiter verwunderlich. Doch auch in den anderen Gruppen gibt es scheinbar klare Verhältnisse und dennoch kommt es zu der einen oder anderen Überraschung. Als Beispiel hierfür kann man die Auftritte von BATE Borisov gegen die Bayern, oder vom FC Nordsjaelland gegen Juventus Turin aufführen. Zwei Teams die Dinamo nicht zwingend überlegen sein dürften, sich jedoch durch Willen, Einsatz und bedingungslosen Kampf mit Siegen bzw. Punkten gegen internationale Spitzenmannschaften belohnt haben.
Die Buchmacher haben sich nach drei Spieltagen ganz klar auf Porto und Paris festgelegt, Kiew wird wohl den dritten Platz einnehmen und in der Europa League überwintern. Für Dinamo bleibt damit (erneut) nur der letzte Tabellenplatz, die Quoten bei den Buchmachern auf ein Weiterkommen des kroatischen Meisters liegen im hochen zweistelligen Bereich, siehe wettfreunde.net/wettanbieter-test. Für all diejenigen unter euch, bei denen die Hoffnung zu letzt stirbt 😉
Für Kroatien zu stark, für Europa zu schwach
Dinamo befindet sich schon seit längerem in einem Dilemma, in der nationalen Liga haben sie seit Jahren keinen wirkliche Konkurrenz. Das sportliche und finanzielle Niveau in der MAXtv-Liga ist ohnehin begrenzt. Das Entwicklungspotential für junge Spieler ist quasi nicht vorhanden, hinzu kommt die Tatsache, dass Kroatien eine klassische Ausbildungs-Liga ist. Talentierte Spieler wechseln bereits in sehr jungen Jahren in die europäischen Top-Ligen, viele von Ihnen schaffen den Sprung und etablieren sich bei den Spitzenvereinen in Spanien, Deutschland oder England. Andere wiederum verfallen dem Ruf des Geldes und wechseln in den Finanzstarken Osten in die Ukraine bzw. Russland.
Betrachtet man sich nur mal die Spieler die Dinamo in den vergangenen 5-6 Jahren hervorgebracht hat, wird einem schnell bewusst welches Potenzial in diesem Verein steckt. Stars wir Luka Modric, Mario Mandzukic, Milan Badelj, Ognjen Vukojevic oder Eduardo spielten vor nicht allzu langer Zeit in Zagreb. Wer regelmäßig solche Spieler abgibt, darf sich nicht wundern warum in der kroatischen Haupstadt kein langfristiger Erfolg entsteht. Darüber hinaus stellt sich die Frage wie die gesamten Transfererlöse reinvestiert wurden bzw. wohin diese fließen? Ins Stadion und/oder den Spielerkader aufjedenfall nur in sehr begrenzter Höhe!
Die Zukunft heißt Halilovic und Kovacic
Die nahe Zukunft in Form der Champions League-Gruppenphase sieht alles andere als rosig aus für Dinamo, blickt man jedoch etwas weiter nach vorne sollte den Fans nicht bange werden. Mit Talenten wie Alen Halilovic und Mateo Kovacic hat Zagreb eine sehr gute Perspektive, beide gehören zu besten was Europa derzeit im Jugendbereich zu bieten hat. Der 16-jährige Halilovic rückt diese Saison immer mehr ins Scheinwerferlicht mit seinen Auftritten in der MAXtv-Liga, der 18-jährige Kovacic konnte bereits vergangene Siason mit seinen Spielen (und einem Tor) in der Champions League die Aufmerksamkeit zahlreicher internationaler Vereine auf sich ziehen.
Wir sind gespannt wie lange diese beiden Spieler Dinamo treu bleiben und inwiefern sie in der Lage sein werden für positive Schlagzeilen in der Champions League zu sorgen!