In drei Tagen beginnt die Handball-Europameisterschaft in Serbien, wir wollen euch im heutigen Teamcheck Kroatiens zweiten Gegner in der Vorrundengruppe D etwas näher vorstellen – Slowenien.
Den Auftakt haben wir am Dienstag mit dem Teamcheck zu Island gemacht, im zweiten Gruppenspiel am 18. Januar kommt es zum Balkanderby zwischen Kroatien und Slowenien.
Bisherige Erfolge
Die glorreichen Zeiten des slowenischen Handballs waren Anfang/Mitte des 2000er Jahre, als man es 2004 bei der Heim-Europameisterschaft bis ins Finale schaffte und dort Deutschland unterlag. Vier Jahre zuvor konnte man bei der Europameisterschaft in Kroatien den 5. Platz belegen. Seit 2004 wartet man jedoch auf einen erneuten Erfolg bei einem großen Turnier. Slowenien hat 3 von den letzten 5 Turniern verpasst, darunter die beiden letzten Weltmeisterschaften 2011 in Schweden und 2009 in Kroatien. 2010 konnte man bei der Europameisterschaft in Österreich lediglich den 11 Platz belegen.
Aktueller Kader
Seit Ende 2010 wird das slowenische Team von Boris Denic trainiert. Denic war bereits zuvor als Co-Trainer unter Noka Serdarusic für die Auswahl Sloweniens tätig.
Der bekannteste Name im slowenischen Handball lautet wohl Uros Zorman. Der 32-jährige spielt derzeit für den polnischen Verein Vive Targi Kielce. Er agiert als Spielermacher bei den Slowenen im zentralen Rückraum und erzielte in 113 Partien 284 Tore. Von 2006 bis 2009 spielte Zorman für den spanischen Spitzenklub BM Ciudad Real und gewann in dieser Zeit 2x die EHF Champions League. Neben Zorman ist Dragan Gajic der zweite Star in den Reihen der Slowenen. Der 27-jährige Rechtsaußen spielt seit 2011 für den französischen Meister Montpellier HB. In 47 Spielen für Slowenien kommt er auf 109 Tore.
Bei Montpellier spielt neben Gajic auf Rechtsaußen auch sein Landsmann Vid Kavticnik. Kavticnik dürfte den Handball-Fans der deutschen HBL bereits ein Name sein, er spielt von 2005 bis 2009 für den THW Kiel. Torwart Primoz Prost ist der dritte Slowene bei Montpellier. Mit Ales Pajovic vom SC Magdeburg verfügen die Slowenen darüber hinaus über einen erfahrenen Werfer im linken Rückraum.
Die Stärken und Schwächen
Die Stärke der Slowenen liegt in der individuellen Klasse der Einzelnen. Mit Zorman, Gajic und Kavticnik verfügt man über europäische Spitzenklasse auf der jeweiligen Position. Dennoch muss man Zorman als Spielmacher und Kopf dieser Mannschaft hervorheben. Mit Ihm steht und fällt das slowenische Spiel. Er gibt nicht nur das Spieltempo vor, sondern bringt auch die starken Außenspieler in die richtige Position.
Ähnlich wie bei Island verfügt Slowenien zwar über eine gute erste Garde, doch in der Breite fehlt es schlichtweg an Qualität. Vor allem im rechten Rückraum steht kein Spitzenmann zur Verfügung, ein Ausfall von Zorman oder Pajovic wäre nicht 1:1 zu ersetzen. Darüber hinaus hat es Trainer Denic bisher noch nicht geschafft aus der Masse an Individualisten ein charakterstarkes Team zu formen.
Fazit
Slowenien wäre für Kroatien wohl der bessere Auftaktgegner als Island. Beide Mannschaften kennen sich gut, viele Spieler haben bereits zusammen gespielt und ein Balkanderby ist stets eine heiße Angelegenheit.
Kroatien wird sich aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung gegen Slowenien durchsetzen, sollte dabei jedoch keineswegs den Gegner unterschätzen. Die Slowenen haben bereits in der EM-Quali bewiesen, dass Sie absolute Spitzen-Teams wie Polen bezwingen können.
Für die Slowenen wird es schwer in der Vorrundengruppe D weiterzukommen, Norwegen, Island und Kroatien sind derzeit einfach die kompakteren Mannschaften und spielen seit Jahren auf absoluten Top-Niveau.