Kroatien verliert sein letztes Vorrundenspiel bei der EURO 2012 mit 0:1 gegen Spanien, Italien gewinnt zeitgleich 2:0 gegen Irland, die Bilic Boys verpassen damit das Viertelfinale!
Was soll man nach solch einem Spiel sagen, schreiben? Die wenigsten kroatischen Fans hätten vor dem Spiel damit gerechnet das die Bilic Boys eine reele Chance gegen den amtierenden Welt- und Europameister Spanien haben. Nach dem Spiel muss man festhalten dass die kroatische Fußball Nationalmannschaft sehr, sehr knapp die Sensation verpasst hat, auch aufgrund fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen.
Bilic baut das Mittelfeld um
Wie bereits im Vorfeld vermutet hatte Kroatiens Nationaltrainer Slaven Bilic das kroatische Mittelfeld umgebaut, für Nikica Jelavic rückte Domagoj Vida in die Startelf, dieser spielte hinten rechts, was wiederum dafür sorgte das Kapitän Darijo Srna ins rechte Mittelfeld rückte. Auch Danijel Pranjic bekam gegen Spanien zu seinem Startelf-Debüt bei dieser EURO, er ersetze Ivan Perisic.
Kroatien spielte in einer 4-5-1 Formation und machte von Anfang an die Räume geschickt zu, vor allem in der Zentrale bekamen die Spanier mit Xavi, Silva und Iniesta kaum Zugriff auf das Spiel. Zwar waren die Iberer permanent im Ballbesitz, konnten sich dadurch jedoch keine wirklichen Vorteil erspielen. Das Ganze ging soweit, dass es die Spanier Mitte der erste Hälfte immer häufiger mit Distanzschüssen versuchten.
Stark verwehrt Kroatien einen klaren Elfmeter
Leider ist/wurde die Szenen des Spiels ein nicht geahndetes Foulspiel von Sergio Ramos an Mario Mandzukic an der Strafraumgrenze/-linie, direkt vor den Augen von Florian Meyer, dem Torlinienrichter. Warum Stark/Meyer sich nicht dazu durchringen konnten einen Elfmeter zu geben/pfeifen wissen wohl nur die beiden.
An dieser Stelle sollte die Frage erlaubt sein was denn die Aufgabe des Torlinienrichters ist, wenn er ein Foulspiel aus 1 Meter Entfernung nicht erkennt bzw. ahndet?
Kroatien mit den besseren Chance in Hälfte zwei
Auch in der zweiten Halbzeit zeigten die Bilic Boys eine starke Leistung, aggressiv und bissig in den Zweikämpfen und nahezu fehlerlos in der Defensive. Die kroatische Mannschaft ließ sich zu keinem Zeitpunkt der Begegnung aus der Ruhe bringen. Darüber hinaus erspielten sie sich jetzt auch noch die Torchancen, in der 59. Minute konnte sich Luka Modric auf der rechten Seite durchsetzen und Ivan Rakitic am langen Pfosten bedienen, diese kam zum Kopfball aus knapp 5 Metern, scheiterte jedoch am staken Iker Casillas im spanischen Tor.
Auch der eingewechselte Ivan Perisic kam in der 79. Minute zu einer guten Schussgelegenheit aus 16 Metern, die Casillas jedoch zu entschärfen wusste.
In der 86. Minute kam es erneut zu einer kniffligen Situation im spanischen Strafraum, nach einer Ecke von Rakitic wurde Vedran Corluka von Sergio Busquets zu Boden gerungen, auch hier war ganz deutlich zu sehen wie Busquets Charly am Trikot festhielt, ihm dieses fast auszog, doch erneut blieb der Elfmeterpfiff von Wolfgang Stark aus.
Navas erlöst Spanier kurz vor Ende
Spanien kam in der 83. Minute (!) durch einen Schuss von Andres Iniesta zu ihrer ersten Torchance in der 2. Halbzeit. Die zweite in der 88. Minute wussten sie dann zu nutzen. Der eingewechselte Cesc Fabregas lupfte den Ball über die kroatische Abwehr hinweg auf Iniesta, plötzlich stand dieser und Jesus Navas alleine vor Stipe Pletikosa, Iniest schob den Ball quer auf Navas und dieser musste diesen nur noch in das leere Tor schieben.
In den verbliebenen zwei Minuten der regulärern Spielzeit und den vier Minuten Nachspielzeit konnte sich Kroatien keine gefährliche Chance mehr erspielen, die Spanier spielten gegen Ende clever die Zeit von der Uhr.
Wie bereits eingangs des Artikels gefragt, was soll man noch solch einem Spiel sagen, schreiben? Die Jungs haben auf dem Platz alles gegeben, sich zerrissen, die Spanier im Spielaufbau permanent unter Druck gesetzt und ihnen keine Luft gegeben ihr Kurzpassspiel zu entwickeln. An solchen Tagen muss jedoch alles passen, dazu gehört auch, dass man einen 100%igen Elfmeter gepfiffen bekommt und seine wenigen (guten) Chancen eiskalt nutzt. Und am Ende des Tages natürlich auch ein quäntchen Glück.
Was bleibt der kroatischen Mannschaft, den Fans von und nach dieser EURO? Die Erkenntnis, dass Kroatien eine Nationalmannschaft ist die mit den absoluten Top-Teams mithalten kann, eine Nationalmannschaft die in allen drei Spielen 100% gegangen ist, eine Nationalmannschaft die sich von zahlreichen Rückschlägen und der teilweise negativen Stimmung im Vorfeld auf das Turnier nicht hat unterkriegen lassen, eine Nationalmannschaft auf die mann stolz sein kann!