Gleich zum Auftakt der Handball Europameisterschaft 2012 in Serbien gab es mehrere Überraschungen. Die Favoriten taten sich schwer und einige patzten sogar.
Auch wenn Kroatien erst heute ins Turnier startet, wollen wir euch einen kurzen Einblick über den gestrigen Auftakt in diese Europameisterschaft geben. Schon der erste Tag machte deutlich, dass es vor allem die Favoriten sehr schwer haben werden in Serbien.
DEUTSCHLAND – TSCHECHIEN 24:27 (9:14)
Gleich das erste Spiel des Turniers begann mit einer Überraschung, das favorisierte Deutschland unterlag den Tschechen um den Welthandballer Filip Jicha mit 24:27 und muss bereits so früh im Turnier um die Teilnahme an der Hauptrunde sowie Olympia 2012 zittern.
Deutschland tat sich von Anfang an schwer, weder in der Offensive noch in der Defensive fanden Sie die richtigen Antworten auf die frech aufspielenden Teschechen. Vor allem die Leistungsträger der DHB-Auswahl Pascal Hens und Holger Glandorf konnte nahezu keinerlei Akzente aus dem Rückraum setzen. Bei den Tschechen spielte vor allem Torwart Petr Stochl eine überragende erste Halbzeit. Auch wenn am Ende nur 9 Paraden bei 32 Würfen zu Buche standen, so hielt er seine Mannschaft in der ersten Halbzeit auf Distanz. Die Tschechen gingen mit einem 5-Tore Vorsprung (14:9) in die Pause.
Deutschland konnte sich Anfangs der zweiten Halbzeit etwas befreien und den Rückstand zwischenzeitlich auf -1 reduzieren, die Anzahl an Ballverlusten und technischen Fehlern blieb jedoch konstant hoch. In dieser schwierigen Phase übernahm der aktuelle Welthandballer Filip Jicha immer mehr Verantwortung bei den Tschechen. Auch wenn es keine starke Leistung des Kapitäns war, am Ende erzielte er 7 Tore bei 15 Würfen, war er stets zur Stelle als es eng wurde. Auf Seiten der Deutschen konnte Lars Kaufmann in der zweiten Halbzeit überzeugen, mit 5 Toren war er Deutschlands bester Werfer.
Auch wenn es für viele eine Überraschung ist, der Sieg der Tschechn war alles andere als unverdient. Sie haben die Fehler der Deutschen eiskalt genutzt und es geschafft aus ihrer Schwächephase Anfang der 2. Halbzeit zurückzukommen. Für Deutschland rückt die Teilnahme an Olympia in immer weitere Ferne, gegen Mazedonien und Schweden darf sich das Team von Martin Heuberger keinerlei weitere Patzer mehr erlauben.
POLEN – SERBIEN 18:22 (7:11)
Die Handball-Euphorie in Serbien scheint wohl noch nicht komplett entfacht zu sein. Anders lässt sich die Tatsache nicht erklären warum die Pionir Halle in Belgrad nicht ausverkauft war. Umso unverständlicher wird das Ganze wenn man sieht wie die Gastgeber ihr Auftaktspiel gegen die favorisierten Polen souverän mit 22:18 gewinnen konnten.
Serbien nahm von der ersten Minute an das Heft in die Hand und konnte vor allem durch ein abwechslungsreiches Offensiv-Spiel immer wieder zu einfachen Toren kommen. Die Polen fanden kein Mittel um die beiden Außen-Spieler Ivan Nikcevic (7 Tore) und Rajko Prodanovic (3 Tore) zu stoppen. Auch der serbische Torwat Darko Stanic zeigte eine überragende Leistung, mit 13 gehaltenen Bällen bei 26 Versuchen gehörte er zum Spieler des Spiels.
Polen zählte vor dem Turnier zum erweiterten Favoritenkreis, wird es jedoch mit solchen Leistungen schwer haben. Das polnische Spiel war geprägt von zu vielen Einzelaktionen und zu wenig Tempo. Auch das Fehlen von Slawomir Szmal war den Polen deutlich anzumerken.
SCHWEDEN – MAZEDONIEN 26:26 (14:13)
Mit Schweden tat sich ein weiterer Favorit sehr schwer zum Auftakt des Turniers. Gegen Mazedonien langte es lediglich zu einem 26:26 Unentschieden für die Skandinavier.
Das Sport-Centar von Nis war gestern Abend fest in mazedonischer Hand, rd. 4.000 Mazedonen feuerten ihr Team an und sahen zu Beginn der Partie verunsicherte Schweden. Die Mazedonen um ihren Superstar Kiril Lazarov konnten sich nach 15 Minuten bereits einen 4 Tore Vorsprung herausspielen. Erst Mitte der ersten Halbzeit fanden die Schweden in die Partie zurück und schafften es sogar mit einer Führung von 14:13 in die Pause zu gehen.
Auch nach der Pause hatten die Mazedonier den besseren Start erwischt, angetrieben von den eigenen Fans konnten Sie nach 40 gespielten Minuten wieder auf 19:15 davonziehen. Diese Führung hielt sich bis zur Schlussphase der Partie, 10 Minute vor Ende stand es jedoch erneut Unentschieden (22:22) und die Schweden konnten sogar einen 3 Tore Vorsprung aufbauen. Die Mazedonier kämpften sich nochmals zurück und konnten 2 Minuten vor Ende der Begegnung auf 25:25 ausgleichen.
Am Ende wurde es nochmals richtig spannend, die Schweden verwarfen in 58. Minute einen 7m und gerieten im direkten Gegenstoß mit 25:26 in Rückstand. Kim Ekdahl Du Rietz konnten jedoch 70 Sekunden vor Schluss nochmals zum 26:26 ausgleichen. Die Mazedonier vergaben im letzten Angriff der Partie den Sieg.
Mit diesem Unentschieden konnte die Mazedonier einen Achtungserfolg erzielen und haben deutlich gemacht, dass sie sich nicht mit ihrer Rolle als Punktelieferant zufrieden geben werden. Die Schweden hingegen haben ihre schwachen Vorstellungen aus der Vorbereitung bestätigt, mit solchen Leistungen werden Sie es schwer haben in der Hauptrunde.
Bester Werfer auf Seiten der Schweden war Nical Egberg mit 6 Toren, auch Kim Andersson konnte mit 5 Toren überzeugen. Stevche Alushkovski und Kiril Lazarov konnten jeweils 7 Tore für Mazedonien erzielen, wobei Lazarov dafür 9 Würfe mehr (19) bentötigte als sein Teamkollege .
DÄNEMARK – SLOWAKEI 30:25 (15:12)
Mit Dänemark gab es gestern den einzigen Favoriten-Sieg, sie konnten sich mit 30:25 gegen die Slowakei durchsetzen. Doch auch der Vize-Weltmeister von 2011 konnte weite Strecken der Partie nicht glänzen und setze sich am Ende dank der größeren Qualität auf der Bank durch.
Ähnlich wie bei den anderen Begegnung mit einer klaren Rollenverteilung, fanden die Slowaken als Außenseiter besser in die Partie und gingen nach 10 Minuten mit 5:3 in Führung. Dies lag zum einen an der äußersten stabilen Defensive der Slowaken aber auch an ihrem Torwart Richard Stochl, der in der Anfangsphase überragend hielt. Mit all Ihrer Erfahrung und Souveränität fabdeb die Dänen jedoch noch vor der Halbzeit zurück in das Spiel und konnten sogar mit 15:12 in die Pause gehen.
In der zweiten Halbzeit trat nun das ein was viele schon von Anfang an erwartet hatten, die Dänen kontrollierten nun das Geschehen. Die Slowakei blieb zwar weiterhin bemüht, spielte aber insgesamt nicht variabel genug, um noch einmal in Schlagdistanz zu kommen.
Am Ende profitierten die Dänen von Ihrer großen Qualität im Kader und ließ gegen müde wirkende Slowaken nichts mehr zu. Bester Werfer auf Seiten der Dänen war Hans Lindberg vom HSV mit 7 Toren, bei den Slowaken konnte Daniel Valo von der HSG Wetzlar mit 6 Toren überzeugen.